Risikoreiche Evangelisation

«Safe Houses» an der Grenze zu Nordkorea

Grenze zwischen Volksrepublik China und Nordkorea
Für die Flüchtlinge aus Nordkorea ist es ein sicherer Ort vor der chinesischen Polizei – doch im sogenannten «Safe House» erhalten viele nicht nur Schutz, sondern eine Veränderung, die ihr ganzes Leben beeinflusst.

Fast täglich versuchen Menschen, Nordkorea zu verlassen – nicht nur Christen, auch andere, die unter Hungersnot und dem politischen Druck leiden. Der häufigste Fluchtweg geht über den Grenzfluss nach China. Dort irren die illegalen Flüchtlinge auf der Suche nach einer Unterkunft durch die Strassen – und hier begegnen sie Menschen wie Yun Hee (Name geändert). Die Christin führt im Namen der Hilfsorganisation Open Doors ein sogenanntes «Safe House», einen Zufluchtsort, von denen es diverse an der Grenze gibt.

«Gott gibt neue Kraft»

«Ich gehe auf sie zu, biete ihnen einen kostenlosen Übernachtungsort an und diene ihnen, bis sie wieder zurück (nach Nordkorea) gehen oder weiterziehen», berichtet Yun Hee. «Nur wenn sie wissen wollen, warum ich das mache, ohne etwas dafür zu wollen, erzähle ich ihnen von Gott und der Bibel. Viele gehen als Christen wieder zurück!» Einfach ist ihre Arbeit nicht, und voller Risiko, gerade in China. «Manchmal macht mich diese Arbeit fertig», gibt sie zu. «Dann knie ich mich hin und bete und Gott gibt mir immer neue Kraft.»

Spione verändert

Trotzdem schenkt ihr die Arbeit ungeahnte Möglichkeiten. «Ich hab erlebt, dass sogar Spione sich ändern, weil ich freundlich zu ihnen war», berichtet Yun Hee. «Manche Gäste gaben später zu, dass sie zu mir geschickt wurden, um für ihren Geheimdienst einen Bericht über mich zu schreiben, aber sie sagten hinterher, dass sie so dankbar seien, dass sie nur Gutes über mich schreiben würden und nichts über die ‘illegalen’ Aktivitäten.» Wenn der Geheimdienst von ihren evangelistischen Bemühungen erfahren würde, könnte es sehr gut sein, dass sie schnell hinter Gittern landet.

Wie es dann weitergeht

Menschen, die es aber ehrlich meinen und zum Glauben kommen, werden mit anderen Christen in Verbindung gesetzt, die die Bibel mit ihnen lesen und studieren. «Wir haben ein Code-Wort», berichtet Beom-Seok (Name geändert), ein weiterer lokaler Open Doors-Mitarbeiter. «Wenn mir mein lokaler Kontakt das Code-Wort sagt, weiss ich, dass ich ihn an einem bestimmten Parkplatz treffen muss. Auf dem Rücksitz des Autos erkläre ich dem nordkoreanischen Flüchtling das Evangelium. Wenn er oder sie noch mehr erfahren will, erkläre ich beim nächsten Treffen noch mehr. Sobald wir sicher sind, dass wir der Person vertrauen können, laden wir sie zu einem mehrtägigen, tiefgehenden Bibelstudium an einem sicheren Ort ein. Auf diese Weise bereiten wir sie für die Zeit vor, wenn sie zurück gehen. Viele Nordkoreaner bringen das Evangelium mit zurück und evangelisieren ihre eigenen Familien.»

Normalerweise kann niemand lange in einem «Safe House» bleiben, weil es zu gefährlich ist, in China zu bleiben. Doch wenn sie nach Nordkorea zurückgehen, ziehen sie voller Liebe, mit Vorräten und im Glauben gestärkt…» Und durch sie gelangt das Evangelium auch ins verschlossene Nordkorea.

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Datum: 19.04.2024
Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet / Open Doors UK

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